Trockenes Auge

Bei einem „trockenen Auge“ handelt es sich um eine Krankheit, die beim Hund gar nicht so selten auftritt. Manche Rassen sind aus genetischen Gründen ganz besonders anfällig dafür. Ganz oben auf der Liste stehen der Cocker und der Cavalier King Charles Spaniel, der Mops, der Yorkshire und der West Highland White Terrier. Die Ursache für diese Erkrankung ist eine zu geringe Bildung von Tränenflüssigkeit. Die wichtigste Funktion der Tränenflüssigkeit ist die Ausbildung eines Gleitfilms auf der Hornhaut, der die Reibung der Augenlider beim Öffnen und Schließen derselben herabsetzt. Doch auch Fremdkörper wie Staubteilchen werden durch diese weggespült. Da die Hornhaut selbst keine Blutgefäße aufweist, ist sie auf die Nährstoffzufuhr von innen durch das Kammerwasser und von außen durch die Tränenflüssigkeit angewiesen. Durch antimikrobielle Substanzen, die in der Tränenflüssigkeit enthalten sind, hat sie auch keimhemmende und damit antiinfektiöse Wirkung.

Anfangs sieht man nur eine starke Rötung der Augenlider. Die Tiere zwinkern oft und reiben sich die Augen. Immer mehr zäher, pappiger Schleim befindet sich in den Augenwinkeln. Eitrige Bindehautentzündungen häufen sich. Letztlich wird auch die Hornhaut angegriffen. Sie quillt auf und wird auch trübe. Der zähe Schleim überzieht auch die normalerweise glatte, glänzende Hornhaut, die nun langsam ein unebenes Aussehen annimmt. Blutgefäße beginnen einzuwachsen. Letztlich kann sich ein Hornhautgeschwür entwickeln, das zu einem Durchbruch der Hornhaut führen kann.

Ursache für diese Erkrankung ist eine Autoimmunkrankheit. Bei solchen Erkrankungen wird an sich gesundes Körpergewebe vom körpereigenen Immunsystem als fremd erkannt. Dabei kann es bis zur Zerstörung des Organs kommen, wie in diesem Fall, der Tränendrüsen. Diese Erkrankung ist unheilbar. Die Therapie besteht in einer lebenslangen Unterdrückung der Immunreaktion. Beendet man die Therapie, beginnt die Abwehrreaktion von vorne. Außerdem ergibt sich daraus auch die Bedeutung eines frühzeitigen Therapiebeginns. Eine durch das Immunsystem bereits völlig zerstörte Tränendrüse wird auch bei bester Therapie nie wieder ihre Funktion aufnehmen können.

Die Diagnose wird durch eine relativ einfache Untersuchung gestellt. Der Tierarzt hängt ins Unterlid beider Augen einen kleinen mit einem Farbstoff versetzten Filterpapierstreifen ein. Das ist völlig schmerzfrei. Durch Farbstoff wird sichtbar, wie viel Tränenflüssigkeit durch den Streifen aufgenommen wurde. Gemessen wird genau eine Minute lang. Dann sollten mindestens 15 mm des Teststreifens von Flüssigkeit aufgesogen sein.

Die Therapie besteht einerseits wie oben schon erwähnt im lebenslangen täglichen Einbringen einer immunsuppressiven Augensalbe. Zuvor ist es aber notwendig, das Auge mittels Borwasser oder besser speziellen Augenreinigern zu säubern. Dabei wischt man immer vom äußeren Augenwinkel zum inneren. Mittels künstlicher Tränenflüssigkeit kann der Reibungsschmerz gelindert werden.
Lassen Sie Ihren Hund bei geringstem Verdacht untersuchen! Die Abklärung ist einfach, kurz und schmerzlos.