Die Katze, ein fruchtbares Tier

Nicht selten werden Kätzinnen zur Kastration vorgestellt, und der Besitzer ist höchst überrascht, dass sein kleiner Schützling bereits trächtig ist! Ihr „kleines Kätzchen“ war schon sexuell aktiv und ist obendrein noch schwanger! Leider kommen auf diese Weise viele Kätzchen zur Welt, die keiner will und dann leider nicht selten im Tierheim landen.
Doch ab wann ist eine Katze geschlechtsreif?

Das Eintreten der ersten Geschlechtsaktivität, bei der Katze als Rolligkeit oder Raunze bezeichnet, ist gewichts- und lichtabhängig. Diese tritt ein, wenn eine Katze ca. 80% ihres Endgewichts erreicht hat, und die Tageslichtlänge mehr als 12 Stunden pro Tag beträgt. Je nach Rasse ist dies in einem Alter von sechs bis neun Monaten.
Anders als der Hund ist eine Katze saisonal polyöstrisch. Eine Hündin hat nur zwei bis drei Läufigkeiten pro Jahr. Eine Katze hingegen hat bei ausbleibender Deckung mehrere Zyklen hintereinander. Steigende Tageslängen lösen den ersten Zyklus pro Jahr aus, das ist ungefähr ein bis eineinhalb Monate nach der Wintersonnenwende. Der Eisprung ist bei der Katze im überwiegenden Falle durch den Deckakt ausgelöst. Nur selten erfolgt der Eisprung spontan.

Ein Anschwellen der äußeren weiblichen Geschlechtsmerkmale und der blutige Ausfluss, die bei der Hündin eine Läufigkeit nach außen hin anzeigen, findet man bei der Katze nicht. Hier wird der steigende Östrogeneinfluss durch das Verhalten angezeigt. Typische Lautäußerungen, erhöhtes Schmusebedürfnis und vor allem das über den Rücken Rollen, von dem sich auch der Name herleitet, sind die Indikatoren. Am Höhepunkt streckt die Katze den Rücken durch, tritt mit den Hinterbeinen und zeigt die Vulva durch zur Seite Legen des Schwanzes. Die Deckbereitschaft einer Katze beträgt zwischen fünf und sieben Tage. Neben dem Deckakt ist auch der Nackenbiss durch den Kater ein Eisprung auslösendes Moment. Manchmal sind auch Mehrfachdeckungen dafür notwendig. Aufgrund dieser Mehrfachdeckengen ist auch der genaue Geburtstermin bei der Katze nicht festlegbar. Kommt es zu einer Trächtigkeit, so dauert diese zwischen 60 und 69 Tagen. Durch die abnehmende Tageslichtmenge im Herbst kommt die Katze in den Anöstrus, das heißt es werden keine neuen Follikel (heranreifende Eizellen im Eierstock) mehr gebildet. Erst wenn die Tageslängen wie oben beschrieben wieder zunehmen, kommt es von Neuem zum Heranreifen von Follikeln. Werden Katzen aber im Haus gehalten, kann der Sexualzyklus durch die künstliche Lichteinwirkung dauerhaft erhalten bleiben, was dann als Dauerrolligkeit bezeichnet wird.

Bedenkt man, dass Katzen zwei bis drei Mal pro Jahr mit einer durchschnittlichen Welpenzahl von vier bis sechs werfen können, dann kann man sich ausrechnen, wie viele Nachkommen pro Jahr ein Tier hervorbringen kann. Dieser Umstand macht deutlich, welch große Bedeutung für den Tierschutz in einer Kastration sowohl der Kätzinnen als auch der Kater liegt. Der beste Zeitpunkt dafür liegt in etwa bei einem Lebensalter von sechs Monaten. Ein kleiner Eingriff, der viel Tierleid verhindert.