Familienmitglied Langohr

Das Kaninchen hat den Sprung vom landwirtschaftlichen Nutztier zum beliebten Haustier geschafft. Die Kleinheit der Kaninchen, ihr freundliches Wesen und ihr kuscheliges Fell macht sie gerade bei Kindern beliebt. Sie gehören zu den Hasenartigen, sind also keine Nagetiere. Doch trotz ihrer relativ anspruchslosen Haltung, haben sie auch Grundbedürfnisse, die unbedingt einzuhalten sind. Sie stammen vom Wildkaninchen ab, das im südwestlichen Europa beheimatet ist. Wie auch ihre wildlebenden Verwandten, leben die Kaninchen gerne in streng hierarchischer Rangordnung in Familien oder Kolonien zusammen. Einzelhaltung, obwohl sowieso verboten, ist gerade bei solchen Tieren strikt abzulehnen. Sie brauchen unbedingt Körperkontakt zu ihren Artgenossen. Auch auf ausreichendes Platzangebot ist unbedingt zu achten. Pro Tier wird eine Mindestfläche von 3500 cm2 empfohlen. In freier Natur, oder so man ihnen die Möglichkeit gibt, lieben sie es verzweigte Tunnelsysteme zu graben. Kaninchen sind Fluchttiere und können sich in den Tunneln vor ihren Feinden verstecken und in Ruhe ihre Nachzucht großziehen. Doch Achtung! Haben sie einmal ein solches System geschaffen, sind sie auch nicht mehr leicht zu kontrollieren. Da Kaninchen sehr fruchtbare Tiere sind, gerät die Population leicht außer Kontrolle. Egal ob im Käfig oder in Freigehegehaltung ist unbedingt anzuraten, vor einer Zusammenführung mit Weibchen, die Rammler, also die männlichen Tiere, kastrieren zu lassen. Bei zwei Tieren besteht die ideale Konstellation aus einem Weibchen und einem kastrierten Männchen. Gleichgeschlechtliche Haltung führt oft zu Unverträglichkeit. Ein Meerschweinchen ist auch kein Kaninchenersatz!

Das Futterangebot sollte zu 80% aus gutem, schimmelfreiem Heu bestehen. Der Rest besteht aus Grünfutter: Gemüse wie Karotten, Salat, Sellerie und Kräuter wie Petersilie, Basilikum und Dill. Auch Äpfel kann man anbieten. Löwenzahn und andere Wiesenkräuter werden selbstverständlich gerne angenommen. Sie benötigen kaum Kraftfutter. Ein Überangebot an solchem macht sie rasch dick und führt zu Stoffwechselstörungen. Bieten Sie auch kein Brot an! Kaninchen müssen rund um die Uhr Nahrung aufnehmen können. Dies gilt selbstverständlich auch für Wasser. Zum Knabbern benötigen sie Zweige und Rinden. Dies ist auch wichtig für die Abnutzung der Zähne, denn diese wachsen, anders als bei uns, ein Leben lang. Mangelhafte oder unregelmäßige Abnutzung der Zähne führt zu Zahnfehlstellung oder spitzen Graten an den Zähnen. Ohne entsprechende Korrektur können die Tiere nicht mehr richtig Futter aufnehmen, oder es kommt zu Verletzungen in der Maulhöhle, die letztlich zu Abszessen im Bereich des Kiefers führen können. Lassen Sie daher die Zähne Ihres Kaninchens regelmäßig von einem Tierarzt überprüfen und nötigenfalls korrigieren.

Auch Schutzimpfungen gegen die RHD und die Myxomatose, zwei fatale Viruserkrankungen von Kaninchen, sind unbedingt anzuraten. Diese stellen auch bei alleiniger Wohnungshaltung eine Gefahr dar, da sie durch Stechmücken übertragen werden.

Bitte lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten!