Harte Schale – weicher Kern

Schildkröten erfreuen sich als Haustiere großer Beliebtheit. Durch ihre hohe Lebenserwartung- bei guter, tierartgerechter Haltung können sie einige Jahrzehnte alt werden- kommt es zu einer starken Bindung zwischen Mensch und Tier. Doch erfordert die Haltung dieser Tiere auch die Beobachtungsgabe und Aufmerksamkeit des Besitzers, denn die Tiere können nicht schreien, und Erkrankungen verlaufen oft schleichend. Häufig werden Veränderungen erst erkannt, wenn die Tiere schon stark, manchmal leider auch zu stark in Mitleidenschaft gezogen sind.

Um auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen zu können, ist es von besonderer Bedeutung über die jeweilige Art und die damit verbundenen Erfordernisse Bescheid zu wissen. Denn je exotischer eine Art ist, desto schwieriger und anspruchsvoller, und damit auch kostenintensiver sind in der Regel die Haltungs- und Fütterungsansprüche. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Land- und Wasserschildkröten. Die aus dem mediterranen Gebiet stammenden griechischen und maurischen Landschildkröten sind bei uns am häufigsten an Land anzutreffen. Bei den Wasserschildkröten erfreuen sich die aus Amerika stammenden Gelb- und Rotwangenschildkröten, sowie die europäischen Sumpfschildkröten, die Emys, großer Beliebtheit. Der größte Unterschied fütterungstechnischer Art ist, dass Landschildkröten hauptsächlich Pflanzenfresser sind, während es sich bei den Wasserschildkröten um Fleischfresser handelt.

Die mediterranen Schildkrötenarten sollten in der wärmeren Jahreszeit im Freien gehalten werden. Doch an kalten, verregneten Tagen muss den Tieren eine trockene, geheizte Zuflucht geboten werden. Denn Schildkröten sind wechselwarm und auf die Umgebungstemperatur angewiesen. Das Futter besteht im Wesentlichen aus Blättern, Wiesenkräutern, Wurzeln und Samen. Dabei sollte es an die Jahreszeit angepasst sein, das heißt Jungpflanzen im Frühjahr, trockenes heuartiges Futter im Sommer und frisches Grünfutter im Herbst. Salat alleine ist nicht ausreichend. Für Wasserschildkröten ist im Zoofachhandel spezielles Fütter erhältlich. Informieren Sie sich bitte eingehend über die Bedürfnisse Ihrer Schildkröte, denn das Tier ist vollkommen auf Sie angewiesen!

So genügsam und nach außen hin robust die Tiere auch erscheinen, gibt es doch eine Vielzahl von möglichen Erkrankungen. Die Futteraufnahme ist täglich zu kontrollieren, denn eines der Kardinalsymptome einer Erkrankung ist Futterverweigerung. Doch Achtung! Zu bestimmten Zeiten ist eine eingeschränkte Futteraufnahme normal. So bereitet sich einerseits eine Schildkröte auf die bevorstehende Winterruhezeit vor, andererseits gibt es auch Arten, die während der Hitzeperiode eine Sommerpause einlegen. Wiegen Sie die Tiere regelmäßig! Achten Sie auf die Körperöffnungen! Gibt es einen Ausfluss? Beobachten sie die Atembewegungen. Sind diese mit Lautäußerungen verbunden? Wie sieht der Panzer aus?
Jede Veränderung ist ernst zu nehmen und stellt einen Grund für einen Tierarztbesuch dar.