Glatt, glänzend, anliegend…

...so wird das Haarkleid eines gesunden Haustiers im klinischen Fachjargon beschrieben, natürlich mit rassespezifischen Ausnahmen. Doch leider ist eine Erkrankung der Haut und des Haarkleides eine der häufigsten Ursachen für einen Tierarztbesuch. Die Symptome reichen von Juckreiz, stumpfem Haarkleid, Haarausfall und Ekzemen bis zu chronischen Entzündungen der Haut und der Ohren. Besonders Juckreiz stellt ein häufiges, ernst zu nehmendes, gesundheitliches Problem dar. Die Tiere kratzen sich unentwegt und finden keine Ruhe. Kratzverletzungen sind nicht selten die Folge. Die psychische Belastung für Mensch und Tier ist groß, denn hilflos die meist nächtlichen Kratzanfälle seines Lieblings zu beobachten, ist eine Qual.

Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die Erkennung der Ursache für die jeweilige Symptomatik.

Die häufigsten Gründe für eine Hauterkrankung sind Parasiten, die atopische Dermatitis und die Futtermittelunverträglichkeit. Parasiten, besonders Flöhe, sind immer noch weit verbreitet und werden recht schnell von einem Tier zum anderen übertragen. Flöhe sind ganzjährige Parasiten, also unabhängig von der Jahreszeit präsent. Doch der heftige Juckreiz wird weniger durch den Flohbiss selbst verursacht, als vielmehr durch eine allergische Reaktion mancher Tiere auf den Flohspeichel. Daher muss kein massenhaftes Vorkommen vorliegen, um die obengenannte Symptomatik hervorzurufen. Ein ganzjähriges Vorkommen bedeutet, dass auch eine ganzjährige Parasitenbekämpfung oder Prophylaxe notwendig ist.

Unter Atopie versteht man eine genetische, also vererbliche, immunologische Reaktion, bei der Abwehrstoffe gegenüber normalen Umweltallergenen gebildet werden. Ein Beispiel für eine solche Reaktion ist der Heuschnupfen des Menschen. Bei unseren Haustieren äußert sie sich nur in der sogenannten atopischen Dermatitis, also Hautentzündung. Diese tritt oft saisonal auf, wenn zum Beispiel bestimmte Pflanzen blühen.

Von Futtermittelunverträglichkeit hingegen spricht man bei einer nicht an die Jahreszeit gebundenen, stark juckenden Hauterkrankung, die sich bessert, wenn bestimmte Eiweißquellen im Futter vermieden werden. Werden diese wieder zugeführt, dann stellt sich die Erkrankung sofort wieder ein. Ist eine solche Reaktion immunvermittelt, spricht man von einer Futtermittelallergie; ist sie nicht immunvermittelt, von einer Futtermittelintoleranz. Welcher Futtermittelbestandteil verantwortlich ist, kann heute mittels Blutuntersuchung abgeklärt werden, aber die Anwendung einer Eliminationsdiät, also eines Futters in dem die auslösenden Moleküle nicht vorkommen, bleibt Grundpfeiler der Diagnostik. Eine solche muss jedoch konsequent über mindestens zwei Monate gefüttert werden, um eine Besserung zu bewirken. Hier sind die Geduld und vor allem die Kooperation des Tierbesitzers gefordert.

Die Haut ist zwar jenes Organ, das fast vollständig einsehbar ist, doch ähneln die Symptome einander so sehr, dass meist eine Vermutung, doch keineswegs eine Diagnose abgeleitet werden kann.