Hilfe, mein Tier bekommt schwer Luft!

Besonders in den Sommermonaten häuft sich diese Problematik. Feuchte , warme Luft kann einem Tier, das an sich schon unter Schweratmigkeit leidet, so sehr zusetzen, dass es in Lebensgefahr gerät. Die Tiere holen unter Anstrengung Luft, machen starke Atemgeräusche, sind unruhig und können sich oft nicht hinlegen. Ein solcher Zustand ist eine absoluter Notfall!

Dyspnoe, der medizinische Ausdruck für Schweratmigkeit, beschreibt den Zustand, wenn ein Tier mit übermäßigem Aufwand atmet. Dies kann sich sowohl in einer gesteigerten Atemfrequenz als auch in einem veränderten Atemtypus oder Atemtiefe äussern. Grundsätzlich atmet ein Hund je nach Größe ungefähr 10-30 mal pro Minute, eine Katze 20-40 mal. Kleine Tiere atmen schneller als große. Am besten stellt man sich hinter das Tier und beobachtet von hinten, wie oft pro 30 Sekunden sich der Brustkorb hebt und senkt. Diese Zahl multipliziert man mit 2 und erhält so die Atemzüge pro Minute. Diese Zählung sollte man ungefähr 3 mal wiederholen, um so eine durchschnittliche Atemfrequenz zu erhalten. Aber Achtung! Wenn Tiere hecheln kann die Atmung nicht beurteilt werden. Hecheln ist ein beschleunigtes, kurzes und oberflächliches Atmen mit heraushängender Zunge. Es dient der Verdunstung von Speichel und Schleim, und somit der Regulation der Körpertemperatur unserer Fleischfresser. Diese haben im Gegensatz zum Menschen nur an den Fußsohlen Schweißdrüsen. Diese geringe Menge an Drüsen reicht zur Kühlung des Körpers nicht aus. Hecheln kommt vor bei Hitze, Erregung, Anstrengung, aber auch bei Fieber. Doch eine Senkung der Körpertemperatur kann nur bis zu einer Aussentemperatur von 27°C stattfinden. Bitte lassen sie Ihr Tier auf keinem Fall im Auto oder kleinen, heißen Räumen zurück.

Bei der Zählung der Atemfrequenz kann man auch gleich den Atemtypus erkennen, das heißt die Art und Weise in der sich der Brustkorb und der Bauchraum heben und senken. Diese Bewegung erfolgt bei Hund und Katze gleichmäßig. Krankhaft ist eine Atmungsbewegung dann, wenn sie entweder rein mit dem Brustkorb bzw. mit dem Bauch ausgeführt wird. Auch eine übermäßig tiefe, pumpende oder eine oberflächliche Atmung deuten auf eine Atemerschwernis hin.

Die Atmung muss im Zustand der Ruhe beurteilt werden, denn Arbeit oder Aufregung erhöhen die Atemarbeit. Gönnen sie Ihrem Liebling eine Viertelstunde Ruhe und beurteilen sie nochmals! Natürlich kann auch hier etwas Übung nicht schaden. Wenn Sie hin und wieder diese Atembeurteilung am gesunden, unverdächtigen Tier durchführen, bekommen Sie ein besseres Gefühl dafür, ob etwas nicht stimmt.
Die Ursachen für solche Beschwerden sind sehr vielfältig. Natürlich denkt man zuerst an eine Erkrankung der Atemorgane und des Herzens, doch auch Stoffwechselerkrankungen , Erkrankungen des Blutes und nervale Erkrankungen können zu solchen Zuständen führen. Bei jeder Auffälligkeit empfiehlt es sich jedoch mit einem Veterinär Kontakt aufzunehmen, um Ihrem Tier unnötiges Leiden zu ersparen und möglicherweise als Notfall zu enden.