Igel in Not

Trotz seiner enormen Anpassungsfähigkeit, die dem Igel seit 20 Millionen Jahren das Überleben auf unserem Planeten ermöglicht, gehört er heute zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Die durch Straßenverkehr, Einsatz von Giftstoffen und Einengung des Lebensraumes verursachten Verluste können nicht mehr ausgeglichen werden. Durch die häusliche Pflege kranker, schwacher oder für die Überwinterung zu junger Igel können Tierfreunde einen wertvollen Beitrag zur Arterhaltung liefern. Doch der Igel ist eine geschützte Art. Das heißt, dass es gesetzlich verboten ist, einen Igel, der gesund und im Stande ist, sich selbst zu versorgen, einzusperren. Lediglich für die vorübergehende Pflege bis zur Gesundung des Igels darf dieser verwahrt werden. Die häusliche Pflege eines Igels ist nicht mit der Haltung eines Haustieres zu vergleichen. Ein paar Tipps sollen Ihnen helfen, Fehler zu vermeiden.

Welche Igel sollte man also aufnehmen? Bei folgenden Igeln ist menschliche Hilfe von Nöten: Verletzte oder kranke, Igelbabys, die tagsüber außerhalb des Nestes umherirren und alle Igel, die mitten im Winter im Freien herumlaufen. Die Tiere brauchen ein Mindestgewicht von ca. 600g, um den Winterschlaf gesund zu überstehen. Im Frühherbst angetroffene Igel mit geringem Körpergewicht sollten keineswegs aufgenommen werden. Bieten Sie dem Igel besser zusätzliche Nahrung an. Hunde- oder Katzenfutter, Rindfleisch und gehackte Nüsse eignen sich ausgezeichnet zur Verbesserung der Körperkondition. Setzen Sie dem Futter Mineralstoffe und Vitamine zu. Völlig ungeeignet und zum Teil gefährlich sind gesalzene, gezuckerte und gewürzte Speisen. Reichen Sie dem Igel nur Wasser zum Trinken. Milch löst Durchfall aus, der durchaus zum Tod Ihres Schützlings führen kann. Ist das Körpergewicht Ende Oktober unter 400g und Mitte November unter 500g, dann benötigt der Igel unbedingt Hilfe. Bei ausreichendem Gewicht und dem Fehlen sonstiger Auffälligkeiten bringen Sie den Igel bitte wieder an den Fundort zurück. Sind Sie der Meinung, dass ein Tier Ihrer Hilfe bedarf, dann stellen Sie es bitte einem Tierarzt zur Untersuchung vor. Sehr häufig leiden Igel unter massivem Parasitenbefall. Flöhe, Zecken, Lungen- und Magen-Darmwürmer schwächen die Tiere oft erheblich. Ein Fliegenmadenbefall, vor allem bei verletzten Tieren, ist auch nicht selten. Diesen kann man durch Abduschen und Abbürsten mit einer Zahnbürste entfernen. Wärmen Sie unterkühlte Tiere mit kaltem Bauch und Beinen vorsichtig mit einem auf niedrigste Stufe eingestellten Heizkissen oder einer Wärmflasche auf.

Die Voraussetzungen für eine Wohnungsüberwinterung eines Igels sind folgende: der Auslauf muss Tag und Nacht mindestens 2 m2 betragen. Ansonsten führt dies rasch zu Lähmungen der Hinterbeine. Die am Boden gemessene Temperatur sollte über 16° C liegen, da die Tiere sonst die Futteraufnahme einstellen. Die Pflege ist bis Anfang Mai notwendig. Um die Freude an der Pflege nicht durch Geruchsbeeinträchtigung zu trüben, ist ein häufiges Wechseln der Einstreu notwendig.

Da es sich hier nur um eine grobe Anleitung handelt, lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten!