Kastration oder Sterilisation

Schon bei der Anschaffung eines Hundes, egal ob männlich oder weiblich kommt früher oder später die Frage auf:“Soll ich meinen Hund kastrieren lassen?“

Mit dem Einsetzen der ersten Läufigkeit, das heißt mit dem ersten Zyklus der Hündin, ist im Alter von 6-24 Monaten zu rechnen, wobei kleinere Hunde früher geschlechtsreif werden als größere. Die Zeit zwischen zwei Zyklen beträgt durchschnittlich etwa 6,5 Monate. Die Hündin wird also 2 mal pro Jahr läufig. Die Dauer einer Läufigkeit (Östrus) beträgt etwa 10-12 Tage. Äußeres Zeichen ist die so genannte „Läufigkeitsblutung“. Bei dieser Blutung handelt es sich um eine richtige Blutung aus den Gebärmuttergefäßen und nicht wie bei der Frau um einen Schleimhautabbau. Sie zeigt die fruchtbaren Tage der Hündin an. Der blutig-wässrige Ausfluss wird gegen Ende der Läufigkeit immer heller .Ein „fleischwasserfarbener“ Ausfluss signalisiert schließlich die Empfangsbereitschaft der Hündin. Die Hündin ist also erst gegen Ende der Läufigkeit fruchtbar. Danach folgt die 40 bis 65 tägige Phase des Diöstrus, die auch als Scheinträchtigkeit bezeichnet werden kann. In dieser Phase wächst das Gesäuge der Hündin an, und es kann sogar zur Milchsekretion kommen. Erst dann ist der Zyklus der Hündin abgeschlossen, und der Eierstock kommt in die Azyklie, die Ruhephase.

Im Sprachgebrauch hat sich eingebürgert, dass eine Hündin sterilisiert und ein Rüde kastriert wird. Doch bei der Sterilisation handelt es sich immer um die Herbeiführung einer Unfruchtbarkeit durch die Durchtrennung der Ei- oder Samenleiter. Die Eierstöcke oder die Hoden bleiben dabei im Körper und produzieren weiter Hormone. Mit Ausnahme der Unfruchtbarkeit bleibt also alles gleich. Die Hündin wird weiterhin ihre Läufigkeiten haben und der Rüde sein typisches Verhalten zeigen. Bei einer Kastration hingegen werden die Gonaden (Hoden, Eierstöcke) vollständig entfernt. Die Läufigkeiten der Hündin bleiben aus, und der Rüde verliert seinen Sexualtrieb und das damit verbundene Verhalten. Daher werden in der Veterinärmedizin nahezu ausschließlich Kastrationen durchgeführt. Durch die Einführung von minimalinvasiven chirurgischen Techniken können diese Eingriffe heute äußerst schonend für das Tier durchgeführt werden.

Die Begründung für die Durchführung eines solchen Eingriffs sind außer einer Erkrankung, die Verhinderung einer unkontrollierten Vermehrung bzw. wenn die weitere Haltung eines Tieres ohne einen solchen Eingriff nicht mehr möglich wäre. Gerade beim Rüden gilt es immer wieder abzuklären, ob eine Kastration die Lösung eines Problems überhaupt darstellt. Denn nur Verhaltensprobleme, die im Zusammenhang mit Sexualleben stehen, können ausgeschaltet werden. Ein Vorteil der Kastration der Hündin ist der Vorbeugeeffekt bei gewissen Erkrankungen. So ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit einer Hündin an Brustkrebs zu erkranken umso geringer je früher sie kastriert wird.

Alternativ gibt es auch hormonelle Therapien, doch um eine Entscheidung treffen zu können, ist es notwendig individuell alle Vor- und Nachteile abzuwiegen. Lassen Sie sich früh genug von Ihrem Tierarzt beraten.