Süßes Gift – bitterer Tod

Für Rolfi, den kleinen aufgeweckten Foxterrier, begann der Freitagmorgen wie jeder andere. Es versprach, ein guter Tag zu werden. Doch die Situation änderte sich mittags dramatisch. Sein Herrchen fand ihn krampfend, mit überstrecktem Hals, nach Luft ringend und aus dem Maul schäumend in Seitenlage, vor. Schnellst möglich wurde der bereits ins Koma gefallene Hund zu uns gebracht. Sein Herrchen fand keine Erklärung für den Vorfall. Er gab auch an, keine Giftstoffe im Garten oder Haus angewandt zu haben. Doch die Symptomatik machte eine Vergiftung sehr wahrscheinlich. Sofort wurde eine Magenspülung durchgeführt, bei der sich des Rätsels Lösung zeigte. Kleine, blaue Kügelchen in großer Menge konnten aus dem Magen gespült werden. Schneckenkorn, wie sich herausstellte, das die Nachbarin, gut gemeint, auch auf den Nachbarsgrund ausgebracht hatte. Doch trotz aller intensivmedizinischer Bemühungen verstarb der Hund an den Folgen der Vergiftung.

Schneckenkorn ist ein kornförmig gepresstes Ungeziefervernichtungsmittel, das Metaldehyd enthalten kann. Metaldehyd ist für den Menschen und für alle Säugetiere giftig, und je nach aufgenommener Menge auch tödlich. Größte Sorgfalt bei der Ausbringung ist anzuwenden, um eine Aufnahme durch Kinder oder Tiere zu verhindern. Denn Hunden schmecken die Kügelchen so gut, dass sie diese aufsammeln und fressen. Innerhalb einer Stunde beginnen die Vergiftungserscheinungen. Auch das um diese Jahreszeit häufig im Garten ausgebrachte Düngemittel Blaukorn ist sehr gefährlich. Es wird ebenso gerne von Tieren aufgenommen, und kann über Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufversagen bis hin zum Tod führen. Ein weiteres sehr weit verbreitetes und sehr tückisches Gift ist das Rattengift. Bei Rattengift handelt es sich um Blutgerinnungshemmer, sogenannte Antikoagulantien. Säugetiere, die diese Gifte aufnehmen, verbluten nach innen oder außen. Findet die Blutung nach innen statt, so ist außer einem Ermatten und zunehmender Atemnot oft nichts zu erkennen. Offensichtlicher sind Nasenbluten, blutunterlaufene Augen, blutiger Urin oder Kot. Die Wirkung beginnt erst ein bis drei Tage nach der Aufnahme, und kann je nach Wirkstoff bis zu einem Monat anhalten.

Wenn man schon nicht auf solche Wirkstoffe verzichten kann, so ist doch bei der Ausbringung unbedingt Sorge zu tragen, dass eine unerwünschte Aufnahme unbedingt vermieden wird. Teilen Sie eine Giftanwendung auch Ihrer Nachbarschaft mit, damit auch diese entsprechend achtsam reagieren kann. Rattenköder können z.B. in Betonrohren angeboten werden. Legen sie den Köder in die Mitte und verschließen sie die Enden mit einem Stein, der gerade so groß ist, dass ein Nager daran vorbei kann. Es gibt im Handel aber auch spezielle Köderbehälter, die das Gift sicher verwahren. Sollten Sie Ihr Tier bei einer Giftaufnahme erwischen, oder dies auch nur vermuten, dann verlieren Sie keine Zeit! Keine Hausmittel! Suchen Sie einen Tierarzt auf! Bitte nehmen Sie unbedingt die Verpackung des jeweiligen Giftstoffes mit, um möglicherweise ein Gegenmittel anwenden zu können.