Flecken auf der Haut

Kleine, haarlose, schuppende Areale besonders im Gesicht oder an den Ohren sind ein häufiger Vorstellungsgrund von Katze und Hund beim Tierarzt. Spricht man die Besitzer darauf an, ob auch Personen, die im gleichen Haushalt leben, ähnliche Veränderungen zeigen, so wird nicht selten mitgeteilt, dass Kinder oder ältere Personen seit kurzem solche aufweisen. Es ist wichtig, auch wenn die Veränderungen unscheinbar aussehen, der Ursache auf den Grund zu gehen, denn es könnte sich um eine Dermatophytose, also eine Hautpilzerkrankung handeln.

Diese Infektionen gehören zu den Zoonosen, das heißt, dass eine Übertragung der Erreger zwischen Mensch und Tier möglich ist. Pilze sind überall in unserer Umgebung anzutreffen. 38 verschiedene Pilzarten, sogenannte Dermatophyten, können theoretisch bei Mensch und Tier Erkrankungen auslösen. Es handelt sich dabei um Fadenpilze, die Hyphen oder Sporen bilden oder um Hefepilze. Sie ernähren sich von Kohlenhydraten und Keratin, jenem Faserprotein, aus dem die Hornsubstanz von Haut, Haaren und Nägeln der Säugetiere besteht. Bei den Fadenpilzen findet man besonders häufig die
Gattungen Microsporum und Trichophyton, bei den Hefepilzen Malassezien, die besonders oft bei Entzündungen des äußeren Gehörgangs anzutreffen sind.

Katzen sind das wichtigste Reservoir für Microsporum canis, während Hunde seltener an einer Mykose erkranken. Dabei sind etwa 20 Prozent der Katzen asymptomatische Träger des Erregers. Mit bloßem Auge sind also keine Veränderungen an der Katze zu erkennen. Die Tiere stecken sich durch den direkten Kontakt mit betroffenen Tieren an. Eine Ansteckung durch eine mit Pilzsporen verunreinigte Umgebung ist aber auch möglich. Aber nicht jeder Kontakt muss zu einer Erkrankung des Tieres führen. Das Immunsystem und andere unspezifische Abwehrmechanismen des Körpers schützen uns und die Tiere. Doch gewisse Faktoren können eine Ansteckung fördern. Kranke Tiere mit geschwächtem Immunsystem, junge Tiere mit noch nicht belastbarem Immunsystem und trächtige Tiere sind besonders anfällig. Auch bei Tieren unter Stress, Tieren in Tierheimen oder Zuchten kommen solche Infektionen häufiger vor.

Gelangen Pilzsporen auf Haut oder Haar, heften sich diese an die Hornschicht und bilden Hyphen, also Pilzfäden. Diese dringen in die oberste Hornhautschicht, in Haarbälge und Haarwurzeln ein. Durch das Enzym Keratinase, das die Haarrinde auflöst, können sie bis in die innere Haarwurzelscheide eindringen und dort Sporen bilden. Durch diese Schädigung der Haare kommt es zu den typischen rundlichen haarlosen Arealen, die auch als „ringworm“ bekannt sind. Weiters kann es zu Rötungen, Knötchen, Schuppen- und Krustenbildung kommen.

Die Diagnose wird durch den Tierarzt durch die Entnahme von Proben eingeleitet, deren weitere Aufarbeitung in Laboratorien eine solche Infektion nachweist. Auf Grund dieser Ergebnisse wird dann eine spezifische Therapie durchgeführt. Da die Pilzsporen in der Umgebung bis zu 18 Monate infektiös bleiben, ist auch die Umgebung eines erkrankten Tieres unbedingt ins Therapiemanagement einzubeziehen.