Rüdensache

Probleme beim Harnabsatz sind bei Rüden nicht immer leicht zu erkennen. An jedem Eck bleibt der Hund stehen und zwickt auch nach dem x-ten Mal noch eine kleine Harnmenge heraus, um zu markieren – ein richtiger Macho eben. Man fragt sich, wo sie diese Harnmenge herzaubern. Es kann aber auch sein, dass der Hund aufgrund einer Erkrankung Harn nur in kleinen Mengen absetzen kann. Wiederholt setzt er sich hin und presst verzweifelt ein kleines Lackerl heraus. In einigen Fällen gehen blutige Tropfen vom Penis ab, oder der Harn ist rötlich verfärbt. Eine Erkrankung der Prostata ist eine häufige Ursache für solche Symptome. Manchmal wird ein Prostataproblem erst dann erkannt, wenn der Hund schon Probleme beim Kotabsatz hat. Der unter starkem Pressen hervorgebrachte Stuhl ist oft abgeflacht und von kleinem Durchmesser. Wird nichts gegen diese Kotabsatzstörung unternommen, so kann es durch den starken Druck zum Zerreißen des Bindegewebes um den Mastdarm kommen, und ein Dammbruch entstehen. Durch das Ausfallen der stützenden Umgebung weicht der Mastdarm zur Seite aus, was eine Verstopfung nach sich ziehen kann. Dabei sieht man, wie sich die betroffene Seite links oder rechts des Afters nach hinten ausbeult.

Der Drüsenkörper der Prostata, zu Deutsch Vorsteherdrüse, liegt bei männlichen Säugetieren am Beckeneingang unmittelbar nach der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Beim Samenerguss gibt die Prostata ihr Drüsensekret zusammen mit den Spermien ab. Ihre Größe und Funktion ist vom Geschlechtshormon Testosteron, das in den Hoden gebildet wird, abhängig. Die Größe der Drüse nimmt unter dem ständigen Hormoneinfluss mit dem Alter zu. Damit wird sie vor allem ein Problem des älteren Rüden. Aber auch die Anwesenheit einer läufigen Hündin lässt sie mächtig anschwellen. Ist die Prostata stark vergrößert, engt sie den Darm am Beckeneingang ein.

Neben einer solchen Prostatahypertrophie kann es auch zu Prostatazysten kommen. Das sind kleine von einer hauchdünnen Kapsel ausgekleidete Flüssigkeitsansammlungen. Diese können klein und unscheinbar innerhalb der Drüse liegen, oder aber auch die Größe eines Kürbisses erreichen. In manchen Fällen kann es durch bakterielle Infektion auch zu einer Entzündung und Abszessen kommen. Die Tiere haben dann Fieber, hochgradige Bauchschmerzen, Harn- und Kotabsatzschmerzen und können kaum gehen. Bösartige Tumore, Prostatakarzinome, sind beim Hund selten.
Die einfachste Untersuchung ist das Abtasten der Drüse mit dem Finger über den After. Im Röntgen lassen sich die absolute Größe und deren Verhältnis zum Beckeneingang festlegen. Eine der besten Untersuchungsmethoden stellt zurzeit die Ultraschalluntersuchung dar, die in den meisten Fällen eine vollständige Darstellung der Drüse erlaubt. Unter Ultraschallführung ist auch eine gezielte Punktion und Probenentnahme von verdächtigen Stellen meist nur unter einer leichten Sedierung möglich.

Um Ihren Liebling vor unnötigem Leiden zu bewahren, sollte die Prostata ab dem sechsten Lebensjahr, auch wenn keine Probleme erkennbar sind, mindestens einmal jährlich untersucht werden.