Wenn´s hinten juckt!

Wahrscheinlich hat jeder Hundebesitzer seinen Vierbeiner schon dabei beobachtet, wie er sich mit nach vorne gestreckten Hinterbeinen mit dem After am Boden über den Untergrund zieht- das sogenannte „Schlittenfahren“. Andere wiederum schlecken und beißen heftig im Bereich der Schwanzwurzel herum, manchmal bis es blutet. Die meisten Tierbesitzer bringen dieses Verhalten mit Wurmbefall in Verbindung, doch die häufigste Ursache dafür ist Juckreiz oder Schmerz im Bereich der Analdrüsen. Während Katzen wendig genug sind ihre Analregion zu pflegen, kommen Hunde nicht an diesen Bereich heran und müssen sich der oben genannten Hilfsmittel bedienen. Diese verschlechtern aber durch Verletzung der Haut oder Schleimhaut die Situation meist nur. Die Schmerzen können manchmal so heftig werden, dass die betroffenen Hunde sich nicht mehr hinsetzen können oder beim Kotabsatz Schmerzäußerungen von sich geben.

Bei den Analdrüsen oder Analbeuteln handelt es sich um zwei Drüsen, die seitlich etwa bei vier und acht Uhr um den After liegen. Jeder Hund, jede Katze und jedes Frettchen hat diese. Sie sind typisch für Raubtiere. Es handelt sich um kleine Säckchen mit einem Fassungsvermögen von 0,25 bis 7 ml, je nach Rasse und Größe des Hundes. In der Wand der Analbeutel befinden sich Drüsen, die das Analbeutelsekret ausscheiden. Bei jedem Kotabsatz wird ein kleiner Teil des in den Analbeuteln gespeicherten Sekrets über einen wenige Millimeter langen Ausführungsgang abgegeben. Dieser individuelle Duft, den wir Menschen als äußerst unangenehm und ekelerregend empfinden, dient dem Reviermarkieren.

Kommt es zu einer Verstopfung eines Ausführungsgangs, dann kann das Sekret nicht mehr abgegeben werden. Die Folge ist eine Überladung der Analbeutel, die als Sekretanschoppung bezeichnet wird. Wird dieser Umstand nicht durch den Tierhalter oder einen Tierarzt behoben, dann kompliziert sich durch entzündliche Prozesse und bakterielle Besiedlung diese Situation immer mehr, bis es schließlich zu einem Analdrüsenabszess kommt. Die Ursache für solche Entleerungsstörungen lassen sich nicht immer klären, doch können diese rassebedingt sein. Kleine Hunde und Zwergrassen sind besonders häufig im Patientengut anzutreffen. Auch die Fütterung übt einen Einfluss auf die Entleerung der Analdrüsen aus. Durch zu weiche Kotkonsistenz wird beim Kotabsatz zu wenig Druck auf die Analbeutel ausgeübt, und eine Entleerung unterbleibt. Aber auch Stoffwechselstörungen und allergische Erkrankungen, die mit einer Sekretveränderung oder Entzündung im Bereich des Afters einhergehen, kommen als Ursachen in Frage.

Hat Ihr Liebling häufig solche Probleme, sollte man versuchen, eine zu Grunde liegende Ursache mit seinem Tierarzt abzuklären. Kontrollieren Sie die Analdrüsen Ihres Hundes regelmäßig. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, worauf man achten muss! Denn durch falsche oder unnötige Manipulation besteht auch Verletzungsgefahr für Ihren Hund.