Da dreht`s einem doch den Magen um!

So etwas kann bei Hunden leider tatsächlich passieren. Obwohl das grundsätzlich bei allen Hunden auftreten kann, sind davon besonders große, tiefbrüstige Hunde älteren Semesters betroffen. Rassen wie die Deutsche Dogge, Dobermann, Pinscher, Deutscher Schäfer und der Berner Sennenhund zeigen eine Veranlagung zu dieser Erkrankung.

Typischerweise passiert die Magendrehung nachts. Dabei ist beim Schlafengehen die Welt meist noch komplett in Ordnung. Die Symptome für diese Erkrankung setzen plötzlich und völlig unerwartet nach Mitternacht ein. Die Hunde sind anfangs sehr unruhig und speicheln stark. Die Tiere würgen heftig und machen Anzeichen von Erbrechen, doch kein Mageninhalt ergießt sich. Nebenbei kann man beobachten wie der Bauch trommelartig anschwillt und die Tiere werden immer matter, verfallen regelrecht. Wenn ein Besitzer solche Symptome am Telefon schildert, läuten beim Tierarzt bereits die Alarmglocken. Es besteht der Verdacht auf eine Magendrehung, ein höchst gefährlicher Zustand. Schnelles Handeln ist gefragt! Ein Wettlauf mit der Zeit entsteht.

Bei der Magendrehung, im Fachausdruck „Torsio ventriculi“, dreht sich der Magen um seine Längsachse. Man kann es sich wie einen Plastikschlauch vorstellen, den man an den beiden offenen Seiten hält und dann herumschlägt. Durch das Verdrehen werden sowohl Mageneingang wie auch Ausgang abgedreht. Je stärker die Eindrehung, umso heftiger die Symptome. Denn bei einer vollständigen Drehung können nicht einmal die Gase aus dem Magen entweichen, die beim Gärungsprozess der aufgenommenen Futtermittel entstehen. Fatal ist aber auch, dass die Blutgefäße, die den Magen versorgen, mit abdreht werden. Der Magen wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, und Stoffwechselprodukte können nicht mehr abgeführt und entgiftet werden. Der Magen beginnt abzusterben. Da Milz und Magen durch ein Band verbunden sind, dreht sich auch diese mit. Durch die Gefäßstauung schwillt die Milz ebenso an und kompliziert diesen Vorgang zusätzlich. Ein selbstständiges Rückdrehen ist in diesem Zustand nicht mehr möglich. Ohne eine chirurgische Intervention verstirbt das Tier rasch.

Der Magen muss durch einen chirurgischen Eingriff so rasch wie möglich druckentlastet werden, in die korrekte anatomische Lage rückgeführt und in dieser Position fixiert werden.
Um ein solches Geschehen nicht zu provozieren, ist gerade bei prädisponierten Rassen eine Aufteilung der täglichen Futtermenge auf 2-3 Mahlzeiten zu empfehlen. Weiters sollte nach dem Fressen eine Ruhezeit, ca. 1 Stunde, eingehalten werden. Lassen Sie die Hunde nicht herumtollen.

Bei den obengenannten Rassen ist eine prophylaktische Fixation des Magens an der Bauchwand, eine Gastropexie, zu empfehlen. Dieser Eingriff kann minimalinvasiv durchgeführt werden, und kann z.B. auch anlässlich einer Kastration einer Hündin mitgemacht werden.

Sollten Sie bei Ihrem Hund obengenannte Symptome feststellen, oder auch nur unsicher sein, vergeuden Sie keine Zeit und nehmen Sie sofort mit einem Tierarzt Kontakt auf!