Fauler Hund? Grantige Katze!

Häufig hört man Hundebesitzer klagen, dass ihr Hund früher ein begeisterter Spaziergänger war, doch in letzter Zeit ist er faul und träge geworden. Er lässt sich schwer zum „Gassi gehen „ motivieren, oder setzt sich alle paar Meter hin und will nicht mehr weiter. Manche wollen ständig umdrehen und nach Hause zurückkehren. Auch Stiegen steigen bereitet oft große Probleme. „So unsportlich war er früher nicht.“

Bei eingehender Untersuchung stellt man jedoch nicht selten fest, dass diese Bewegungsunlust ihre Ursache in einer Erkrankung des Bewegungsapparates, einer Arthrose oder besser Osteoarthrose findet, die dem Tier Schmerzen bereitet. Besteht bereits eine Lahmheit, dann ist der Motivationskiller schon leichter auszumachen. Noch schwieriger ist ein solches Problem bei Katzen zu erkennen. Denn diese äußern ihre Probleme meist in Form von Verhaltensveränderungen. Die Katzen liegen den ganzen Tag nur mehr herum, aber nicht mehr auf ihrem erhabenen Lieblingsplatz, der nur durch einen Sprung erreicht werden kann. Sie lassen sich nicht gerne aufheben oder wehren Kontakt aggressiv ab. Manche Katzen verlieren ihre Stubenreinheit. Hier ist die Beobachtungsgabe des Besitzers gefordert. Gerade bei Katzen wurde dieses Problem bis jetzt weitgehend unterschätzt. Ab einem Alter von 12 Jahren leiden sie sehr häufig unter diesen Problemen. Nach diversen Studien finden sich je nach Alter bei etwa 60-90% der Katzen Arthrosen. Die Dunkelziffer ist also groß.

Was sind Arthrosen? Arthrosen sind die Folge von Abnutzungserscheinungen der Gelenke im Laufe des Lebens. Mit zunehmendem Alter verliert der Gelenksknorpel seine Elastizität. Die Knorpelschicht, die zum Großteil aus Chondroitinsulfat besteht, wird immer dünner. Im Laufe der Zeit entstehen Knorpelglatzen, sodass manchmal der blanke Knochen an die Gelenksoberfläche tritt. Dies führt zu einer chronischen Gelenksentzündung. Die dabei entstehenden Entzündungsprodukte beschleunigen dann wieder ein Fortschreiten der Degeneration. Auch die Immobilisierung des Tieres durch die dabei entstehenden Schmerzen fördert die Gelenkszerstörung, denn durch die Bewegung werden normalerweise die Nährstoffe, die in der Gelenksflüssigkeit enthalten sind, an den Knorpel herangeführt und Abbauprodukte abgeführt. Der Gelenksknorpel hat keine versorgenden Blutgefäße. Ein Mindestmaß an Belastung ist für die Erhaltung der Gelenksfunktion essentiell. Ansonsten kann es auch zu Bandverkürzungen kommen, die wiederum zu einer Bewegungseinschränkung führen. Schonhaltungen führen zu einer Überbelastung der gesunden Gliedmaßen, die dann in Folge auch erkranken. Faktoren, die die Entstehung von Arthrosen fördern sind neben vererbten Gelenksfehlstellungen wie eine Hüftgelenks- oder Ellbogendysplasie, vor allem Übergewicht. Auch Überbelastungen bei Sport, Jagd- oder Diensthunden können zur Entstehung beitragen.

Aus den obengenannten Gründen gilt es diesen Krankheitsprozess möglichst früh zu erkennen, um durch gezielte Maßnahmen ein weiteres Fortschreiten der Arthrosen zu verzögern. Denn in den meisten Fällen ist eine vollständige Heilung nicht möglich, aber es ist schon viel erreicht, wenn die Lebensqualität der Tiere allein durch Schmerzbekämpfung gebessert wird. Denn Tiere leiden still.