Üble Angelegenheit

Schwindendes Vertrauen in industriell hergestelltes Futter ob der Güte der verwendeten Rohstoffe, immer häufiger auftretende Probleme mit Futterunverträglichkeiten und Allergien, sowie das Ansinnen sein Tier möglichst artgerecht zu füttern veranlasst immer mehr Tierbesitzer seinen Liebling mit Rohfleisch zu ernähren. Auch bei m Tier gilt „du bist, was du isst!“.
An sich stellt das nichts Neues dar. Vor 30 Jahren war es üblich, und in Ermangelung entsprechender Angebote auch notwendig, seine Tiere mit selbstgemachtem Fütter zu ernähren. Neu ist das ernährungsphysiologische Wissen, das heute eingebracht wird, denn man kann auch einiges falsch machen. Während Futtermittelhersteller garantieren müssen, dass ein mit Alleinfutter ernährtes Tier außer diesem nur noch Wasser benötigt, ist hier der Tierbesitzer für eine bedarfsgerechte Futterzusammenstellung verantwortlich.

Hinter dem Ausdruck „BARF“ steht nichts anderes als „Bone and Raw Food“, was so viel bedeutet wie natürliche, artgerechte Fütterung. Der australische Tierarzt Ian Billinghurst, der 1993 das Buch „Give your dog a bone“ veröffentlichte, gilt als Erfinder dieser Methode, während die Kanadierin Debbie Tripp den Ausdruck „Barf“ prägte. Ein wesentlicher Vorteil dieser Fütterung ist, dass „ man weiß, was man füttert“. Man hat sowohl die Auswahl der Zutaten wie auch deren Qualität in der Hand. Als Vorbild für diese Fütterungsweise dienen die wildlebenden Verwandten unserer Haustiere wie Wolf und Wildkatze. Doch der Ausdruck „Fleischfresser“ ist insofern irreführend, als eine alleinige Fleischfütterung zu Mangelerscheinungen führt. Schließlich frisst der Jäger in der Natur nicht nur die Muskulatur sondern das gesamte Beutetier. Fleisch dient dabei als Eiweiß und Fettquelle, während die Knochen Mineralstoffe wie Calcium, Phosphor und Magnesium liefern. Selbst das Fell und der Magen-Darminhalt der Beutetiere tragen zur Versorgung bei indem sie Zink und B-Vitamine liefern.

Eine selbstzusammengestellte Ration enthält neben Fleisch auch Innereien, Obst, Gemüse , Eier, Milchprodukte und pflanzliche Zutaten. Bei der Auswahl werden Unverträglichkeiten und Allergien natürlich berücksichtigt. Doch sollte man niemals alleine und ohne fachkundige Anleitung eine Ration zusammenstellen. Mangelerscheinungen brauchen lange bis man sie erkennen kann. Eine Entmineralisierung der Knochen oder Immunschwächen kann man nicht ohne besondere Untersuchungen erkennen. Auch Überversorgungen können ein Problem darstellen. So wurde oft ausschließlich mit Rinderschlund gefüttert. Dies hat dann, wenn man die Schilddrüsen nicht entfernt, hat zu einer Schilddrüsenüberfuntkion geführt. Ein weiteres Beispiel ist die häufige Fütterung von Leber, die zu einer Vitamin A-Vergiftung führt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass selbstzusammengestelltes Futter eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bringen kann, vorausgesetzt man nimmt zur Rationsgestaltung fachgerechte Hilfe in Anspruch!