Feuerwerk – des einen Freud´ des anderen Leid

Kracher, Raketen und andere Feuerwerkskörper sind bei Krampusumzügen, zu Silvester oder anlässlich privater Feiern sehr beliebt. Doch im Umfeld dieser sprühenden, krachenden Lebensfreude ist die Stimmung häufig deutlich getrübt. Nicht nur alte und kranke Menschen, sondern auch Katzen- und Hundebesitzer fürchten oft solche Ereignisse. Manche Tiere verfallen sogar in Panik, verkriechen sich am ganzen Körper zitternd oder verlaufen sich. Selbst schwerwiegende Verletzungen sind nicht selten die Folge. Einen in Panik geratenen 40kg schweren Hund zu beruhigen ist nicht einfach. Vor lauter Sorge und Angst um ihre Lieblinge kommen die Tierbesitzer selbst oft nicht zum Feiern oder können das Eigenheim nicht verlassen. Aus tiermedizinischer Sicht kann man nur den Appell an alle richten, seine Nachbarn von einem solchen Ereignis früh genug in Kenntnis zu setzen, damit diese sich entsprechend darauf vorbereiten können. Der Tierbesitzer soll zumindest die Gelegenheit haben, seine privaten Aktivitäten darauf abzustimmen oder wenn notwendig, natürlich nur in Rücksprache mit einem Tierarzt, medizinische Vorkehrungen zu treffen. Eine unbeeinflussbare Ursache für Angst stellen Gewitter dar. Doch da man davon ausgehen kann, dass weder das Verhalten unserer Mitmenschen noch das Wetter beeinflussbar ist, ist es notwendig prophylaktische Maßnahmen gegen Angst zu treffen. Das häufige Erleben von Angst ist eine schwerwiegende psychische Belastung für das Tier und erfüllt somit den Zustand des Leidens.

Ziel einer Therapie ist die Angstbehandlung (Anxiolyse). Das Tier soll wieder in den Zustand psychischen Wohlbefindens versetzt werden. Ansonsten ist mit einer Verschlechterung der Symptomatik im Laufe der Zeit zu rechnen.

Ein erster Schritt vor einem solchen Ereignis ist, das Tier ins Haus zu bringen, Rollos oder Balken zu schließen und Musik einzuschalten. Streicheln und körperliche Nähe wirken sich natürlich auch positiv aus. Doch reicht dies in manchen Fällen durchaus nicht aus, denn die Wahrnehmung unserer Haustiere ist um ein Vielfaches besser als die unsere.

Hilft dies alles nicht, ist es empfehlenswert einen Tierarzt aufzusuchen, denn zuerst muss abgeklärt werden, ob eine Erkrankung (z.B. Ohrenerkrankung, hormonelle Störung) vorliegt, die ein solches Verhalten hervorruft oder fördert. Danach gilt es einen individuellen Therapieplan zu erstellen. Darin gehen verhaltenstherapeutische und pharmakotherapeutische Maßnahmen Hand in Hand. Zur Auswahl stehen heute Substanzen, die von Psychopharmaka und angstlösenden Beruhigungsmitteln über Pheromone (quasi vom Tier riechbare Hormone) bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln reichen. Doch viele dieser Behandlungsmöglichkeiten benötigen eine längere Einleitungsphase, die manchmal Monate dauern kann. Daher ist es ratsam sich dem Problem früh genug zu stellen, nicht erst unmittelbar vor dem zu erwartenden Ereignis, denn eine so kurzfristige Behandlung stellt keine dauerhafte Lösung des Leidens dar.